Danton ist der Protagonist in dem Buch “Dantons Tod” (1835) von George Büchner.
Georges-Jacques Danton ist 1759 in Frankreich geboren und starb 1794 als Opfer der Revolution.
Äußerlich ist Danton eine imposante und unattraktive Erscheinung, ist jedoch mutig, intelligent, genusshaft, egozentrisch und redegewandt.
Zu seiner Lebzeit war Danton ein großer Redner, weshalb er es auch schaffte von seiner bürgerliche Abstammung zum Justizminister und zu einem Führer der Revolution zu werden.
Die wichtigsten politischen Ziele für Danton sind, Gerechtigkeit in das politische System zu bringen und auch den Wohlstand besser zu verteilen. Überhaupt ist Danton anfangs sehr von der Politik begeistert und engagiert sich sehr für das Volk, vor allem für die unteren Volksschichten.
Danton hält nichts von Robespierres Tugend-Prinzip und den Pflichten die das Volk erfüllen soll, für ihn steht das Wohl im Vordergrund. Laut Danton ist eine Gesellschaft gut und sozial, wenn jeder sein eigenes Wohl anstrebt und über die Folgen seines Handelns nachdenkt.
Gleich in der ersten Szene kann man erkennen, dass Danton kein Interesse mehr für die Veränderung in der Politik zeigt und sich stattdessen mit Grisetten und Spielen ablenkt. Seinen Verlust an Interesse und Lebenswille kommt durch seine Zweifel in die Macht etwas zu Verändern und selbst überhaupt noch eine Rolle in der Revolution zu spielen. Die Lust am Leben hat Danton verloren, weil er alles als gleichgültig erachtet und sich selbst quält. Er zeigt unter anderem keinen Respekt vor dem Tod und sehnt sich nach Ruhe, die er seiner Meinung auch im Tod finden könnte. Sein Verhältnis zum Tod drückt er immer so aus, als wäre dieser eine Erlösung seiner Qualen, aber kurz vor seiner Hinrichtung will er dennoch nicht sterben.
Danton fühlt sich verantwortlich für die Septembermorde die er ermächtigt hat. Diese Verfolgen Danton und hindern ihn die Revolution weiterzuführen.
Danton hat keine Angst vor dem Tod, weil er keinen befürchten muss und glaubt, “sie [würden es] nicht wagen” (S.40, Z. 33). Diese Ansicht hat er vor allem, weil er nicht glaubt, dass sich irgendetwas plötzlich ändern könne, außerdem sei er zu wichtig.
Danton ist auch gegenüber dem Tode so offen, weil er nicht davon ausgeht, dass er selbst sein Schicksal bestimme, er ist ein Fatalist. “Puppen sind wir, von unbekannten Gewalten am Draht gezogen; nichts, nichts wir selbst!” (S. 43, Z. 5), heißt, er sei eine Marionette in der Welt ohne eigene freie Entscheidungsfähigkeit, die dem Schicksal ausgesetzt sei.
Am Schluss erkennt er, dass der Tod nicht seine Schuld und Probleme löse, wie in seiner Aussage: “Etwas kann nicht zu nichts werden! Und ich bin etwas” (S. 67, Z. 6) zu erkennen ist.
Danton will Robespierre nicht angreifen, obwohl er die Schreckensherrschaft verabscheut, da er sich sonst selbst Schaden würde und auch für die Revolution nichts unbedingt gutes tue “Ich muss fort, sie reiben mich mit ihrer Politik noch auf.”(S.8, Z. 32ff.). Auch weil er selbst keine Verantwortung mehr tragen will, durch seinen Fehler mit den Septembermorden. Gleichzeitig sagt er auch, „Wir haben nicht die Revolution, sondern die Revolution hat uns gemacht“ (S. 32, 21-22), was so viel heißt wie, sie seien ein Produkt ihrer Zeit und des Volkes und hätten nie eine eigene Entscheidung getroffen. Dantons Verantwortungsdilemma bringt ihn letztlich um, denn als er anfangs den Tod sehnt, der der Erlöser seiner Qualen sei, wird er je näher er dem Tode kommt nachdenklicher und meint dann, es bringt ja nichts zu sterben, glaubt dann jedoch dass er sowieso nicht umgebracht werden würde, erst als er verurteilt wird, wird ihm der Ernst der Lage bewusst und er bereut seine Einschätzung.
Danton ist ein Menschenverachter, den für ihn sind Menschen nur Lebewesen die oberflächlich ohne tieferen Sinn immer das gleiche langweilige tun. Andererseits beschäftigt er sich im sozialen Bereich und unterhält sich oft mit Menschen in verschiedenen Wegen.
Danton hat eine Frau namens Julie, mit der er auch glücklich ist, sich jedoch trotzdem mit Grisetten vergnügt. Die Beziehung ist jedoch nicht sehr innig und er ist unfähig sie voll zu umfassen, wie das Zitat: „Wir wissen wenig voneinander. Wir sind Dickhäuter, wir strecken die Hände nacheinander aus, aber es ist vergebliche Mühe, wir reiben nur das grobe Leder aneinander ab – wir sind sehr einsam“ (S. 5, 12-15) beschreibt.
Dantons Nihilismus (dass alles Seiende im Prinzip sinnlos ist, weshalb alles gleichgültig ist) und sein Fatalismus (unausweichlichkeit des Schicksals, Marionetten in der Welt) machen Danton zum Epikureer, denn sein eigenes Wohlbefinden anzustreben ist das einzige was bleibt. Wenn “Jeder […] seiner Natur gemäß [handle], […] tu[e] [er], was ihm wohl tut.”(S.26, Z. 13), so gäbe es auch eine gute Gesellschaft. Danton selbst bezeichnet sich zwar als Epikureer, dies ist jedoch nur teils richtig, da zum Epikureismus auch der bescheidene Lebensstil gehört, sowie das zukunftsorientierte Handeln. Danton dagegen ist wohlhabend und lebt nicht gerade bescheiden, jedoch lebt er für sein Wohl.
“Danton hat schöne Kleider, Danton hat ein schönes Haus, Danton hat eine schöne Frau, er badet sich im Burgunder, ist das Wildbret von silbernen Tellern und schläft bei euern Weibern und Töchtern, wenn er betrunken ist.“ (S. 70, Z. 22-26) bestätigt seinen Wohlstand.
Danton ist ein “Atheist” (S. 67, Z. 5), glaubt jedoch an das Schicksal, also eine höhere Macht.
Wie man sehen kann ist Danton voller Widersprüche, die nicht nur ein Grund für sein Scheitern sind, sondern auch die ungleichheiten der Menschheit symbolisieren. Es gibt so viele unterschiedliche Ansichten, Lebensweisen usw., dass es niemals möglich ist, dass sich alle verstehen. Als Revolutionsführer tut sich Danton schwer, zu wissen was richtig und was falsch für das Volk ist, weshalb er auch nie energisch genug gegen Robespierre vorgeht.
Der Autor stellt Danton zwar als Opfer der Revolution dar, macht ihn aber keinerlei unschuldig für die Grausamkeit. Danton fungiert als Protagonist zum schein Antagonist Robespierre und wird als Gegenstück dargestellt. Danton ist der Privatmensch, der die Nähe zum Volk zeigt und Robespierre wird als Person der Öffentlichkeit als Regierungsführer dargestellt.